Warum KI in Österreichs Produktion noch lange nicht angekommen ist
Österreichs Produktionsbetriebe stehen vor einer gewaltigen Herausforderung. Während in anderen Ländern Künstliche Intelligenz (KI) bereits aktiv zur Optimierung von Fertigungsprozessen genutzt wird, kämpft die österreichische Industrie noch mit grundlegenden Problemen in der Digitalisierung und Automatisierung. Besonders für kleine und mittlere Unternehmen stellt der technologische Wandel eine große Hürde dar. Viele Betriebe sind nicht nur weit von einer KI-gestützten Produktion entfernt, sondern haben noch nicht einmal eine funktionierende digitale Infrastruktur aufgebaut. Aber warum auch überstürzen? Die letzten zwanzig Jahre ohne Digitalisierung haben ja schließlich auch „irgendwie“ funktioniert.
Studien der Industriellenvereinigung zeigen, dass mehr als die Hälfte der österreichischen Unternehmen einen geringen Digitalisierungsgrad aufweist und nur ein Bruchteil als hoch digitalisiert gilt. Noch vor wenigen Jahren bewerteten Unternehmen die Standortbedingungen für Digitalisierung deutlich positiver als heute. Diese Entwicklung zeigt, dass Österreich in der Transformation zur Industrie 4.0 immer mehr zurückfällt, während andere Länder in der KI-gestützten Fertigung bereits große Fortschritte machen. Vielleicht ist das aber auch der geheime Plan: einfach so lange warten, bis die Technologie von selbst irrelevant wird.
Ich selbst habe in meiner Karriere als Experte für Digitalisierung und Automatisierung mit zahlreichen Unternehmen gearbeitet und immer wieder festgestellt, dass es nicht an der Technologie scheitert, sondern an den Strukturen. KI kann nur dann erfolgreich eingesetzt werden, wenn die Grundlagen stimmen. Doch genau hier liegen die größten Probleme: veraltete Maschinen, fehlende Schnittstellen zwischen IT- und Produktionssystemen und ein Mangel an klaren Datenstrategien. Aber Hauptsache, die Exceltabellen sind auf dem neuesten Stand und der Drucker funktioniert noch.
Die Realität in der Pharmaindustrie
Die Pharmaindustrie ist eine der am strengsten regulierten Branchen. Jede Veränderung im Produktionsprozess muss genau dokumentiert und von Behörden freigegeben werden. Das erschwert die Einführung neuer Technologien erheblich. Viele österreichische Pharmaunternehmen nutzen noch immer manuelle Prozesse in der Qualitätssicherung oder arbeiten mit Datensilos, die nicht miteinander vernetzt sind. Das macht es nahezu unmöglich, KI effektiv einzusetzen. Klar, warum sollte man auch auf modernere, effizientere Lösungen setzen, wenn man stattdessen einfach mehr Leute für die manuelle Prüfung einstellen kann?
Dabei wäre das Potenzial enorm. Künstliche Intelligenz könnte in der pharmazeutischen Produktion Qualitätskontrollen automatisieren, Produktionsfehler frühzeitig erkennen oder sogar den Materialverbrauch optimieren. Doch ohne eine durchgängige Automatisierung und digitale Datenverarbeitung bleiben diese Möglichkeiten ungenutzt. Statt dass KI dabei hilft, Engpässe in der Produktion zu vermeiden oder Abweichungen in der Medikamentenherstellung in Echtzeit zu erkennen, sind viele Unternehmen weiterhin auf klassische Prüfverfahren angewiesen, die langsam und fehleranfällig sind. Aber das ist doch auch gut so – schließlich hat der Kunde so wenigstens genug Zeit, um sich auf mögliche Lieferverzögerungen vorzubereiten.
Ich habe in mehreren Projekten erlebt, dass Pharmaunternehmen zwar das Interesse an KI haben, aber noch weit davon entfernt sind, sie wirklich produktiv einzusetzen. Die größte Hürde ist die fehlende Integration zwischen MES-, SCADA- und ERP-Systemen. Ohne eine einheitliche Datenbasis bleibt KI ein theoretisches Konzept, das sich in der Praxis kaum umsetzen lässt. Aber es gibt ja immerhin PowerPoint-Präsentationen, in denen KI als „Zukunftstechnologie“ angepriesen wird. Das ist doch auch schon mal ein Schritt, oder?
Automatisierungslücken in der Kunststoffindustrie
Die österreichische Kunststoffindustrie ist stark von Exporten abhängig und steht im internationalen Wettbewerb unter großem Druck. Hier könnte KI helfen, Prozesse zu optimieren, Materialverschwendung zu reduzieren und Maschinen effizienter zu steuern. Doch viele Unternehmen haben es bisher nicht einmal geschafft, ihre Produktionsanlagen vollständig zu automatisieren. Wahrscheinlich, weil man mit der Digitalisierung erst dann beginnt, wenn es wirklich gar nicht mehr anders geht.
In vielen Betrieben laufen Maschinen mit minimaler Sensorik, sodass die Erfassung von Echtzeitdaten über Temperatur, Druck oder Materialverbrauch nur unzureichend funktioniert. In einem solchen Umfeld kann KI kaum eine Rolle spielen. Wenn es keine durchgängige Datenverarbeitung gibt, bleibt die Produktion auf Erfahrungswerten und manuellen Einstellungen basierend – und das bedeutet oft unnötige Ausschussraten und hohe Betriebskosten. Aber gut, man kann sich ja einfach weiterhin über hohe Rohstoffpreise beschweren und ignorieren, dass man selbst die Hälfte davon verschwendet.
Ein weiteres Problem ist die fehlende Bereitschaft vieler Unternehmen, in digitale Infrastruktur zu investieren. Die Kosten für neue MES- oder SCADA-Systeme erscheinen auf den ersten Blick hoch, doch sie sind die Voraussetzung dafür, dass KI in Zukunft überhaupt sinnvoll genutzt werden kann. Wer heute nicht in die Automatisierung investiert, wird in wenigen Jahren große Schwierigkeiten haben, mit internationalen Wettbewerbern Schritt zu halten. Aber warum sich stressen? Vielleicht erledigt sich das Problem ja von selbst – oder wird durch eine neue, noch bessere Technologie ersetzt, die dann genauso wenig umgesetzt wird.
Maschinenbau und der lange Weg zur Industrie 4.0
Der österreichische Maschinenbau ist weltweit bekannt für seine Präzision und Qualität. Doch während die mechanischen Systeme auf höchstem Niveau arbeiten, hinkt die digitale Integration oft hinterher. Viele Unternehmen setzen noch auf klassische Produktionssteuerungen, die in den letzten Jahrzehnten kaum weiterentwickelt wurden. Es ist ja auch verständlich – warum etwas ändern, das „eh ganz gut funktioniert“?
Dabei könnte KI in diesem Bereich enorme Vorteile bringen. Durch Predictive Maintenance könnten Maschinenstillstände frühzeitig erkannt und teure Ausfälle vermieden werden. KI-gestützte Simulationen könnten helfen, Produktionsprozesse effizienter zu gestalten und Lieferketten besser zu steuern. Doch dafür braucht es eine enge Verzahnung zwischen Maschinensteuerung, Sensorik und IT – und genau hier gibt es große Defizite. Aber wer braucht schon eine vorausschauende Wartung, wenn man auch einfach warten kann, bis eine Maschine plötzlich ausfällt?
Ein weiteres Problem ist, dass viele Maschinen in Österreichs Fabriken schlicht zu alt sind, um moderne KI-Systeme zu integrieren. Während in anderen Ländern bereits Maschinen mit fortschrittlicher KI-Analyse laufen, müssen österreichische Unternehmen oft noch mit Geräten arbeiten, die vor zwanzig Jahren angeschafft wurden. Die Investition in neue Maschinen ist teuer, und viele Betriebe zögern, weil der ROI nicht sofort sichtbar ist. Aber gut, wenn man sich in den letzten 15 Jahren keine Gedanken gemacht hat, warum sollte man jetzt plötzlich anfangen?
Österreichs Industrie muss jetzt handeln
Während in anderen Ländern KI-gestützte Produktion bereits Realität ist, steckt Österreich noch immer in der Phase der Diskussion. Es mangelt nicht an Innovationen oder Ideen, sondern an der Umsetzung. Wer heute nicht mit der Datenaufbereitung und Automatisierung beginnt, wird in fünf Jahren nicht einmal in der Lage sein, KI sinnvoll einzusetzen. Aber wozu auch? Vielleicht kommt bald ein Wunder und wir brauchen diese ganze Technologie gar nicht mehr.
Ich unterstütze Unternehmen dabei, diesen Weg zu gehen – mit einem realistischen Plan, der auf den aktuellen Stand der österreichischen Produktion zugeschnitten ist. KI kann enorme Vorteile bringen, aber nur, wenn die Voraussetzungen stimmen. Jetzt ist der Zeitpunkt, um die richtigen Entscheidungen zu treffen. Aber wer weiß – vielleicht gibt es ja in zehn Jahren eine noch bessere Lösung, mit der dann auch nichts gemacht wird.